Mittelaltermarkt Venne e.V.
Mit zur Zeit mehr als 60 Mitgliedern pflegt unser Verein mittelalterliches Brauchtum, Mit unserem jährlich einmal stattfindenden Mittelaltermarkt in Venne und zahlreichen Teilnahmen an anderen Mittelaltermärkten als Wickingerlager verkörpern wir das mittelalterliche Leben in der Zeit um 1000 nach Christus.
Viele unserer Mitglieder sind gelernte Handwerker und zeigen bei Vorführungen bedingt durch ihr Können und ihre Erfahrungen alte Handwerksberufe wie z.B. den Schmied, den Korbflechter, den Schuster, den Gerber aber auch den Zimmermann, Tischler und Stellmacher und viel weitere, schon von vielen vergessene Berufe, die im Mittelalter alltäglich zu finden waren.
Durch unsere Aktivitäten haben wir im Laufe der Jahre ein eigenes großes Lager mit Feldküche, Zelten, Möbeln und die vielen alltäglichen Dinge, die man im Mittelalter so brauchte erschaffen. Natürlich gehören dazu auch die entsprechenden Gewandungen und Waffen der Zeitepoche.
Mit unseren Aktivitäten möchten wir allen Interessierten einen Einblick in unsere Kulturgeschichte geben und, wenn es gewünscht ist, daran auch teilhaben lassen.
Mehrmals im Jahr nehmen wir deshalb mit unserem Lager an mittelalterlichen Veranstaltungen teil.
Familienfreundliche, sehr niedrige Mitgliedsbeiträge und intensive Bemühungen, auch oder gerade für behinderte Menschen das Mittelalter "erlebbar" zu machen reichen jedoch nicht aus, die Exkursionen zu anderen Märkten und die Ausstattung und Erhaltung zu finanzieren. Die Erträge unseres jährich einmal stattfindenen Mittelaltermarktes tragen diesen Aufwand bisher glücklicherweise kostendeckend.
Wer als Darsteller auf Mittelaltermärkte fährt, tut dies, weil er sich für Geschichte interessiert. So hat auch unseren Verein neben dem Spaß an der Organisation unseres eigenen Marktes Ende April in Venne das Interesse am Leben im Mittelalter zusammengeführt. |
Unsere eigene Darstellung widmen wir der Zeit der Wikinger, die nicht nur die blutrünstigen Piraten waren, als die sie immer wieder dargestellt werden. Sie waren schon vor 1000 Jahren geschickte Handwerker, hervorragende Händler, und wagemutige Seefahrer. Unser Interesse gilt vor allem dem Leben in den Familien sowie den Handwerkskünsten. Nach kleinere Projekten wie dem Bau von Zelten und Verkaufsständen für unseren Markt, dem Bau und Nutzen einer Schmiede sowie dem Nähen unserer eigenen Wikingerkleidung, haben wir jetzt ein großes Projekt ins Auge gefasst: den Bau eines Wikingerbootes.
Die Wikingerschiffe begeistern durch ihre extrem hohe Gebrauchstauglichkeit. Sie waren genauso hochseetauglich wie geeignet für die Fahrt durch flache Flüsse. So konnten die Wikinger sowohl Amerika als auch Paris einen Besuch abstatten.
Unser neues Projekt haben wir zum Anlass genommen, uns auf einer Exkursion dem Leben und Treiben der Wikinger zu widmen. Ende Oktober haben sich 13 Mitglieder des Vereins auf den Weg in den hohen Norden Deutschlands bis fast nach Dänemark gemacht. |
Unser erstes Ziel war die Museumswerft in Flensburg. Hier werden seit 1996 historische Boote und Schiffe gebaut. Darunter waren auch drei Wikingerschiffe. Obwohl wir nur eine einstündige Führung gebucht hatten, war der Bootsbaumeister der Werft so freundlich, uns zweieinhalb Stunden lang Rede und Antwort zu stehen. Alleine diese Besichtigung war es schon wert, die lange Reise anzutreten. Wir haben jede Menge Informationen sammeln und auch die Arbeit mit den historischen Werkzeugen selbst ausprobieren können. |
Den Rest des Tages haben wir uns mit dem Leben der Wikinger in einer der größten Handelsmetropolen der damaligen Zeit beschäftigt: Gegenüber von Schleswig am Haddebyer Noor liegt Haithabu, eine Handwerks- und Handelsstadt der Wikinger, die schon im 9. Jahrhundert mindestens 1000 ständige Einwohner hatte. Mit den reisenden Händlern reichte die Einwohnerzahl wahrscheinlich an die von Venne heran. Neben dem Museum, das eine sehr interessante Ausstellung über das Leben in Haithabu und die Handelsbeziehungen der Wikinger beherbergt, wurde ein Teil des Ortes wieder aufgebaut. Auch hier hatten wir eine Führung gebucht, die uns das Leben der Wikinger anschaulich näher bringen konnte.
Nach diesem umfangreichen Programm fehlten uns beim gemeinschaftlichen Abendessen keine Gesprächsthemen.
Der nächste Tag führte uns noch weiter zurück in der Geschichte. In Schloss Gottorf in Schleswig befindet sich die Sonderausstellung zum Nydamboot, das schon ca. 1700 Jahre alt ist. Es war faszinierend, vor diesem erstaunlich gut erhaltenen Holzschiff zu stehen. So, wie es in der Halle aufgebaut war, konnte man sich bildlich vorstellen, wie die Seeleute an den Rudern sitzen. Den guten Erhaltungszustand verdanken wir der Tatsache, dass das Boot zusammen mit anderer Kriegsbeute in einem See bei Nydam versenkt wurde. Zu den umfangreichen Ausstellungen, die in dem Museum zu besichtigen sind, gehören auch weitere Fundstücke aus den Ausgrabungen rund um das Nydamboot. Ganz Mutige haben sich auch die Moorleichen angesehen, die dem gleichen Fundort entstammen. |